Die Krankensalbung zählt wie die Taufe, die Beichte, die eucharistische Gemeinschaft, die Firmung, die Eheschließung und die Priesterweihe zu den sieben Sakramenten.
"Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben." (Jak 5,14)
So steht es im 5. Kapitel des Jakobusbriefes des Neuen Testamentes.
Über lange Zeit ist dieses Sakrament als „Letzte Ölung“, als Sterbesakrament, missverstanden worden, weil es meistens dann gespendet wurde, wenn akute Todesgefahr bestand. Es hatte sich so eingebürgert, dass die Angehörigen den Priester erst dann riefen, wenn keine Aussicht auf Besserung mehr bestand oder der Patient schon bewusstlos war. Ältere Gemeindemitglieder werden sich noch erinnern, wie der Pfarrer mit einem Ministranten voraus, der ein Glöckchen hören ließ, zum sogenannten „Versehgang“ durch das Dorf ging. Das machte ein beklemmendes Gefühl und verdunkelte die aufbauende und stärkende Gnadengabe der Krankensalbung.
Kein Abschiedssakrament
Seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) hat sich der inhaltliche Schwerpunkt wieder vom Sterbesakrament weg zur Krankensalbung hin verschoben. Denn die Krankensalbung ist kein Abschiedssakrament, sondern eine Feier mitten im Leben des Menschen, zu dem das Krankwerden und Kranksein dazu gehören. Sie setzt so ein Zeichen, dass Gott wie Jesus selbst dem Kranken nahe sein will und ihn und seine Hoffnung auf Genesung stärken möchte.
Stärken der Hoffnung auf Genesung
Eine Krankensalbung empfiehlt sich grundsätzlich bei einer schweren gesundheitlichen Störung, die dem Menschen viel Kraft und Geduld abverlangt. Eine bevorstehende größere oder schwere Operation, eine mehrwöchige Krankheit oder auch eine schwerwiegende seelische Erkrankung wie z.B. eine Depression können dafür ein gegebener Anlass sein. Die Angehörigen sind eingeladen gut zu erspüren, ob nicht eine solche Empfehlung aufbauend und ermutigend für den Patienten sein kann, auch wenn der gläubige Patient selber diesen Wunsch noch nicht formuliert hat.
Das Unabänderliche besser ertragen
Ist die Krankheit unabänderlich und besteht keine Hoffnung auf endgültige Besserung, so kann die Krankensalbung helfen, die Krankheit besser zu tragen und zu ertragen. Dabei kann es auch hilfreich sein, in Verbindung mit der Krankensalbung die Hl. Kommunion zu empfangen und eine Beichte abzulegen.
Der Ritus
Die Spendung des Sakramentes besteht aus einer dreifachen Handlung: dem Gebet des Priesters und der Angehörigen, der Handauflegung und der Salbung der Stirn und der Hände mit gesalbtem Öl.
Bei der Salbung der Stirn des Kranken spricht der Priester folgendes Gebet: "Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes."
Bei der Salbung der Handinnenflächen betet er: "Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf."