Hämmern liegt ebenfalls wie das Kirchdorf Niederwipper am Lauf der Wupper und ebenfalls ca. 3 km vom Stadtzentrum Wipperfürths entfernt, allerdings am entgegen-gesetzten nordwestlichen Ende.
Hämmern verdankt seinen Namen dem ursprünglichen Flurnamen „An den Hämmern“. Hier wurde im 18. Jahrhundert über viele Jahre mit Wasserkraft und der Kraft von bis zu 37 Arbeitern Eisen gereckt und nach Holland verkauft. Im 19. Jahrhundert wurde daraus eine Textilfabrik, im 20. Jahrhundert eine Papiersackfabrik. Ein anderer Flurname in Hämmern verweist auf eine Alte Papiermühle, die es aber hier nie gegeben hat.
Unweit stadteinwärts an der B237 lag über viele Jahrzehnte – ebenfalls im 20. Jahrundert - das kleine Imperium der Textilfabrik Müller, Wipperfürth.
Auch heute ist Hämmern im Tal noch geprägt durch Gewerbe– und Industriegebäude.
(Näheres findet sich in der Festschrift des Heimat- und Geschichtsvereins „Historische Orte in Wipperfürth“, Seite 42/43 zum 800-jährigen Stadtjubiläum von Erich Kahl)
Kirche St. Anna
Das erste Gotteshaus in Hämmern stand wie auch die weiteren auf dem Jostberg. Dieser hieß wohl ursprünglich Jodokusberg, weil die erste Kapelle dem Hl. Jodocus (niederdeutsch „Joost“ englisch „Joyce“, Patron der Pilger, + 699) geweiht war. Für die Chronik der kath. Pfarrei St. Nikolaus, Wipperfürth bleibt das Baujahr unbekannt, andere Quellen nennen das Jahr 1669. Ein regelmäßiger Gottesdienst fand in den ersten Jahren der Kapelle noch nicht statt, erst 1684 wurde von Pastor Simonis eine Kaplanstelle gegründet. Aus den Zeiten des Kulturkampfes wird berichtet, dass Kaplan Maaßen jeden Sonntag in der Kapelle Religionsunterricht erteilte.
1836 wurde diese Kapelle erweitert, das frühere Holzschindeldach wurde durch ein neues ersetzt. Doch dieses Gotteshaus war 50 Jahre später so baufällig, dass Dechant Anton Schmitz 1888 einen Kapellenbauverein gründete. Ende Oktober 1901 wurde zu Ehren der Hl. Anna etwas oberhalb der alten Kapelle eine neue Kapelle eingeweiht.
1917 bekam der Kapellenbezirk einen geborenen Wipperfürther (Dreine) als Seelsorger und ab da wurde an allen Sonn– und Feiertagen eine Hl. Messe gelesen. Der Messbesuch nahm zu und schon bald wurde die Kapelle zu klein. Es gab umfangreiche Baumaßnahmen wie den Bau einer Orgelbühne, einer Sakristei und eines eigenen Wohnhauses für Pastor Häger, der am 2.10.1921 als Seelsorger für den Hämmerner Bezirk anerkannt wurde.
Das Gemeindeleben blühte auf. Es gab bald einen Kirchenchor, einen Borromäusverein und 1922 zog zum ersten Mal die St. Anna Prozession durch Hämmern. 1924 gingen die ersten Erstkommunikanten dort zu Hl. Kommunion und am Heiligabend des gleichen Jahres schmückte zum ersten Mal eine Krippe die Kapelle. Ab nun kam jedes Jahr etwas Neues hinzu, was zur Verschönerung der Kapelle beitrug: eine neue Orgel, ein Predigtstuhl und eine Neuausmalung der Kirche.
Unvergessen ist die seelsorgliche Betreuung und engagierte Weiterentwicklung der Gemeinde durch Pastor König (1948 - 1960). Durch seinen Einsatz entstand 1955 ein eigener Friedhof und die Idee, einen Kirch-Neubau in Angriff zu nehmen. Die Stadt Wipperfürth plante neue Siedlungen in Hämmern, die aber im gedachten Umfang nie realisiert wurden.
Realisiert wurde aber der geplante Neubau der Kirche, die aber Pastor König nicht mehr erlebte.
Die "neue" St. Anna Kirche, entworfen und gebaut von Professor Gottfried Böhm, wurde 1968 eingesegnet und am 20. April 1969 eingeweiht.
Das neue Gotteshaus ist wie fast alle Böhm-Kirchen unter architektonischen und kunsthistorischen Aspekten sehenswert.
Das Kunstwerk versteht sich als kleine Schwester der Wallfahrtskirche von Neviges und soll in ihrer äußeren Form die Hügel der bergischen Landschaft widerspiegeln. Der nackte Beton kontrastiert mit den warmen Farbtönen in der Kirche. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Sakramentssäule mit ihren auffallenden Silbergravuren, der Kreuzweg und manche kleinen schönen Details.
Hans-Leo Nassenstein
mit Hilfe von
Anna Czaja, Helmut Doerpinghaus, Resi Krüppel geb. Nassenstein, Anneliese Lamsfuss, Fritz u. Alice Stockberg